FNJ HNY 新年好 2025
Das Leben reimt sich die meiste Zeit auf sich selbst.
2025/01/02
Das neue Jahr hat begonnen, und wie in jedem Jahr folgen allzu oft die Beobachtungen des vergangenen Jahres und die Vorsätze für das neue Jahr: was anders und bemerkenswert war und was anders und bemerkenswert werden soll; welche Abweichungen von der Norm es gegeben hat und welche Abweichungen zur Norm werden sollen.
Das Leben ist allerdings meist nur ein Echo seiner selbst und die Jahre Abschnitte der Selbstähnlichkeit. Dass das Jahr vergangen ist, merken wir oft nur an dem, was uns passiert ist und was wir versäumt haben; an den großen Ereignissen und den großen Erinnerungen. Dass das nächste Jahr kommt, merken wir oft nur daran, woran wir glauben, wie uns etwas in der Zukunft fühlen lassen wird. Nüchtern betrachtet war und wird es hauptsächlich mehr vom Selben in etwas anders.
Was wir dabei tatsächlich selten sehen, ist unser Selbst. Es ist unglaublich schwer, uns selbst zu beobachten, wenn wir nur diese Ereignisse miteinander vergleichen, während das Ständige und Selbstverständliche – das Selbst – ein Prozess ist, den wir selten an äußeren Umständen und besonders in dieser Intensität in ähnlich großen Ereignissen ausmachen können. Und wir bevorzugen andere Ereignisse und selten ein anderes Selbst.
Unsere Persönlichkeitsmerkmale ändern sich kaum, und oft genug auch nicht unsere Persönlichkeit, die in der Interaktion mit unserer Umwelt in Rückkopplungsschleifen entsteht. Wenn wir achtsam sind, offenbaren sich Muster, die sich wiederholen wie die Ringe in den Bäumen beim Wachsen, mit diesen Kerben der Erfahrungen und Narben, die wir zur Jahreswende zelebrieren. Es liegt eine nicht zu leugnende Ironie darin, dass wir diese Muster bei anderen Menschen leicht erkennen und genau zeichnen können, bei uns selbst allerdings nur selten auf die Idee kommen, nach ihnen zu suchen, und wenn wir es dann tun, sie nur schwer entdecken.
Vor Jahren hatte ich die Erkenntnis, dass eines meiner Muster ein ungünstiger Schlafrhythmus ist, und obwohl ich immer wieder punktuelle Erfahrungen dadurch hatte, hat es eine lange Zeit der Selbstbeobachtung gebraucht, um das als Muster zu erkennen. Und im letzten Jahr habe ich nach und nach, insbesondere durch Menschen, die mich spiegeln oder mir ihre Sicht von außen auf mich leihen, festgestellt, dass unbewusste Angst mich Entscheidungen treffen lässt, dass mich die Erkenntnis von Angst diese rationalisieren und so trotzdem von ihr geleitete Entscheidungen treffen lässt, oder mich an etwas hindert, was genauso eine Entscheidung ist.
Also as written? Ja. Und eben nein. Auf das kommende Jahr, auf das Erkennen und Durchbrechen und manchmal auch Verstärken von Mustern. Und die Menschen, die uns dabei begleiten und unterstützen.
Dieser Post ist Teil 5 von 5 in der Reihe „Identität“.
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